Der Name
Die Robinia Pseudoacacia, Gewöhnliche Robinie zu Deutsch, ist einer der ungewöhnlichsten Bäume in Europa. Das liegt vor allem an ihren vielen Eigenschaften, die sie unter anderem so hervorragend für den Einsatz als Terrassenholz oder Fassadenholz machen.Es gibt zwar noch einige Robinienarten mehr in Europa, allerdings nicht derart verbreitet in der freien Natur.
Ursprünglich stammt die Robinie aus Nordamerika und wurde im 17. Jahrhundert nach Europa gebracht, um hier ihren Siegeszug durch die europäische Flora anzutreten und sich letztlich in der ganzen Welt zu verbreiten. Einerseits wird sie auf Grund ihres hohen Nutzens sehr häufig gepflanzt, andererseits verbeitet sie sich als Pionierbaumart auch schnell überall dort, wo es gilt, frei gewordene Flächen zu besiedeln.
Dabei ist der Baum des Jahres 2020 kein monokultureller Pionier, sondern bereitet vielmehr Brachflächen oder Flächen die Bränden zum Opfer gefallen sind für Nachzügler vor und zieht sich dann auch gern wieder zurück, so dass eine gesunde Artenvielfalt entstehen kann.
Ursprünglich hielt man die Robinie für eine Akazienart, da sie der nordafrikanischen Akazie sehr ähnlich sieht. Vor allem die charakteristischen wechselständigen Fiederblätter sind sehr ähnlich. Aber während die Akazie zu den Mimosen gehört, ist die Robinie ein Schmetterlingsblütler. So verwundert es nicht, dass man auch heute noch gelegentlich im Volskmund oder sogar im Handel die Bezeichnung Akazie findet. Der Name Scheinakazie ist da schon besser und wird daher auch häufig verwendet.
Die erste Erwähnung findet die Robinie im Jahre 1753 in einem Werk des schwedischen Naturforschers Carl von Linné mit dem Titel "Spezies Plantarum". Linné wollte den Franzosen Jean Robin (Leiter des Jardin des Plantes in Paris) ehren, der die Pflanze angeblich von Amerika nach Europa gebracht haben soll. Dies gilt als unwahrscheinlich, da eine Pflanze die lange Reise womöglich nicht überstanden hätte.
So wird die Robinie wohl eher als Samen mitgebracht worden sein. Möglicherweise wurde sie in Europa erstmalig von einem englischen Botaniker names John Parkinson aus Samen gezogen - zumindest zeichnete er sie sehr treffend.
Die Karriere
Die Aufzucht und Pflege der Robinie stellt kein großes Problem dar und so wurde sie anfangs als exotischer Neuankömmling (Neobiota) in Europa vor allem in Parks und den Gärten der Reichen angepflanzt. Die ungewöhnliche Blattform, der eigenwillige und alles andere als gerade Wuchs, sowie die süß duftenden Blüten (aus denen heute sogar Honig gewonnen wird), machten Sie zum Star der adligen Lustgärten.
In Deutschland taucht die Robinie im Jahre 1670 in Form von zwei Bäumchen im Garten des Stadtschlosses von Berlin auf und 1675 dann mit mehreren Exemplaren im botanische Garten zu Leipzig.
Nach und nach wurde der Baum des Jahres 2020 in immer mehr Städten von den Stadtplanern eingeführt und verbreitete sich bis in die kleineren Privatgärten. Auch als Allebaum wurde die Robinie immer beliebter. Bis heute ist sie als Stadtbaum gern gesehen. Sie kommt als Pionierbaumart mit schlechten Böden gut zurecht, trotz den Abgasen der Autos und verträgt sogar das Salz der Winterstreuung ohne größere Schwierigkeiten.